Die benötigte Menge an CDR hängt maßgeblich von den politischen Zielen ab, die sowohl auf globaler als auch nationaler Ebene formuliert werden. Auf internationaler Ebene, wie im Pariser Abkommen festgelegt, erfordern ambitionierte Klimaziele zusätzlich zur drastischen Emissionsreduktion einen umfangreichen Einsatz von CDR. Modellierungen zeigen, dass der flächendeckende Einsatz von CDR sowohl für die Erreichung des 1,5 °C, als auch des 2°C-Ziels ein wesentlicher Bestandteil ist, wenngleich mit unterschiedlichen, aber signifikanten Ausprägungen. Auch im Hinblick auf Overshoot-Szenarien ist CDR ein wichtiger Faktor.
Auf europäischer und nationaler Ebene wird sowohl die Notwendigkeit als auch die erforderliche Menge von CDR über die politische Zielsetzung zur Erreichung der Treibhausgasneutralität, bzw. -Negativität bestimmt. Um Netto-Null bzw. -negativemissionen erreichen zu können, bedarf es eines gewissen Beitrags an CDR (andernfalls Null-Emissionsziel). Die Europäische Union möchte bis zum Jahr 2050 den Treibhausgasausstoß auf Netto-Null reduzieren und anschließend Netto-Negativ Emissionen erlangen. Deutschland möchte dieses Ziel bereits im Jahr 2045 erreichen.
Der Umfang dieser Restemissionen und die damit einhergehenden Anforderungen für CDR sind eng mit der zukünftigen sozioökonomischen Entwicklung verknüpft. Sozioökonomische Entwicklungen umfassen eine Vielzahl an Faktoren (z.B. Lebensstile, Demographie, Bildung, Wirtschaft, Energie, Technologie, etc.), die den Umfang der Emissionen bestimmen und die Landnutzung maßgeblich beeinflussen. All diese Faktoren finden sich in den sechs für Deutschland entwickelten sozioökonomischen Entwicklungspfaden (SSPs) wieder, die im Zuge des Forschungsprojektes STEPSEC entwickelt wurden.
Der Ariadne-Report “Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 - Szenarien und Pfade im Modellvergleich” macht deutlich, dass das Erreichen des Klimaneutralitätsziels nur durch eine beispiellos zügige und tiefgreifende gesellschaftliche und energietechnische Transformation möglich ist. Hierfür wäre die Vermeidung aller energiebedingten CO₂-Emissionen, die Vermeidung von Prozessemissionen aus der Industrie durch CCS sowie eine deutliche Reduktion der Tierbestände notwendig. Nur so ließe sich die Menge der schwer-vermeidbaren Restemissionen auf ca. 5 bis 10% der Emissionen des Basisjahres 1990 (41-74 MtCO₂äq/Jahr) reduzieren. Laut Adriadne-Studie ließe sich diese CO₂-Menge durch ein umfangreiches CDR Portfolio ausgleichen, wobei ein nicht unerheblicher Teil davon geologisch gespeichert werden und die Senkenleistung des Waldes massiv ausgebaut werden müsste.
